Stillen in der Öffentlichkeit

Anne/ August 31, 2016/ Aus dem Leben

In letzter Zeit lese ich immer wieder etwas zu diesem Thema. Es ist so krass wie mit einer der natürlichsten Sachen der Welt umgegangen wird.
Hier mal ein kleiner Einblick in meine Meinung zu dem Thema.
Auch wenn ich das mit meinem zweiten Satz im Grunde schon auf den Punkt gebracht habe 😀

Wodurch ich gerade jetzt auf dieses Thema komme?

Vor einer Weile las ich einen Beitrag bei Huffington Post über einen wirklich tollen, ehrlichen Jungen. Ich bin noch immer zutiefst beeindruckt über sein Verhalten.
Eine kleine Zusammenfassung:
Eine Mutter saß mit ihren zwei Kindern im Einkaufszentrum bei einem Imbissstand. Ihr großer Junge (5) aß Hühnchen, ihre Tochter stillte sie. Wohl bemerkt: Bedeckt! Sodass niemand etwas sehen konnte. Es kam eine Frau um wollte, dass die Mutter ihr Kind auf der Toilette weiter stillte. Bevor die Mutter etwas sagen konnte, sprang ihr Junge für sie in die Presche. Er sagte schlicht „Nein“. Als die Frau nicht locker ließ, stand er auf und nahm ihr essen.

„Ich bringe Ihr Essen auf die Toilette. Wenn es in Ordnung ist, dass meine Schwester dort isst, dann ist es auch in Ordnung, wenn Sie dort essen.“

Respektlos? Ich finde nicht! Er ist gut erzogen und weiß was sich gehört.
Hier geht’s zum vollständigen Artikel.
Ein weiterer Artikel drehte sich um eine Familie, die im Urlaub war. Eine Frau stillte ihr Kind am Pool und hatte sich ein paar Handtücher umgelegt. Weniger um sich zu verstecken als viel mehr, um ihrem Kind die Möglichkeit zu geben zur Ruhe zu kommen. Da kam ein Mann (ca. 40) zu ihr und verlangte, dass sie ihr Kind woanders stillen solle. Er benutzte wohl recht ruppige Wörter, denn plötzlich stand seine 70-jährige Mutter hinter ihm und machte ihn zur Schnecke. Immerhin hatte sie ihn 15 (verdammte – ihre Worte, nicht meine) Monate gestillt. Sie machte ihren Sohn bald so sehr platt, dass die stillende Mutter mit ihm (fast) Mitleid bekam.
Leider finde ich nicht mehr den Link, aber wenn ich ihn finde, dann teile ich ihn gern noch 😉

Wie ich mit dem Stillen umging

Ich habe mir da nie einen großen Kopf gemacht. Daher wissen nun meine gesamte Verwandschaft, Freunde und so einige Wildfremde wie meine Brust aussieht bzw. damals aussah.
Natürlich deckte ich Brust und Kind mit einem Spucktuch ab, sodass beides bedeckt war und alles etwas dezent blieb. Aber mit dem Ding konnte ich mein Kind nie richtig anlegen.
Zudem nutzte ich anfangs noch Stillhütchen, da ich gar nicht anders stillen konnte. Mein Kleiner war zwar ein Naturtalent beim Trinken, aber die Brustwarze wollte er dennoch nie im Ganzen im Mund haben.
Ich weiß gar nicht, ob ich schräg angesehen wurde. Ob es jemanden störte.
Es sprach mich nie einer an und ich konzentrierte mich eh nur auf mein Kind und dessen Bedürfnisse.
Etwas wichtigeres gab und gibt es gar nicht. Schon gar nicht, wenn mein Kind hunger hat!

Was ich vom Stillen halte?

Ganz klar! Es ist etwas wichtiges. Etwas, dass die Beziehung zwischen Mutter und Kind deutlich prägt. Etwas, dass nicht nur Bedürfnisse stillt.
Ich verurteile niemanden, der es nicht kann. Solange er es versucht hat.
Ich gestehe aber, dass mir noch heute bei fadenscheinigen Rechtfertigungen der Kragen platzt. Auch mir war es möglich. Auch wenn es mit Stillhütchen war.
Was ich aber definitiv ablehne ist Langzeitstillen. Ein Jahr, vielleicht zwei sind ok. Aber auch nur, wenn es zudem Beikost gibt. Alles darüber hinaus gehende kann einfach nicht gut für das Kind sein.
Ich habe eine Cousine, die an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. Sie stillte ihr Kind lange. Sehr lange. Eigentlich hätte sie Tabletten nehmen müssen. Aber solange sie stillte, nahm sie sie natürlich nicht. Sie wunderte sich stets warum ihr Kind so hyperaktiv war. Ein Arzt untersuchte diesen Sachverhalt natürlich nicht. Aber ich habe schon das Gefühl, dass es da einen Zusammenhang gab.
Letztens sah ich auch einen Beitrag, wo eine 51-jährige Mutter auf einem Kindergeburtstag ihrer 6-jährigen Tochter die Brust gab. In dem Fall schlage ich mich auf die Seite des Vaters: Das war nicht zum Kindeswohl, sondern nur für die Eitelkeit der Frau.
Ich kann es nicht genau benennen.
Ich empfinde es einfach als Falsch in einer Gesellschaft, die nicht darauf angewiesen ist, seine Kinder bis zur Schule (oder vielleicht darüber hinaus) zu stillen.

„Es hat keine Notwendigkeit.“

In Entwicklungsländern, wo jeden Tag Kinder aufgrund von Mangelernährung sterben. Wo Mütter darum kämpfen müssen etwas zu essen und zu trinken zu haben. Da erachte ich es als sinnvoll, dass die Kinder so lange wie möglich von der mütterlichen Brust profitieren.
Aber bei uns gibt es Wasser, Nahrung und alles was gebraucht wird in ausreichendem Maße.
Ich weiß immer nicht, ob es daran liegt, dass die Kinder die Brust einfach nicht verlassen wollen. Oder an den Müttern, die ihre Kinder nicht loslassen können.
Ich will jetzt auch nicht sagen, dass Kinder so nie Selbstständig werden. Studien gibt es dazu sicher einige. Ich will mich da nicht vertiefen.

Ende vom Lied

Ich weiß nicht, wie das gerade so ausufern konnte 🙁
Ich wollte mich nur mal zum Stillen in der Öffentlichkeit auslassen und plötzlich geht es ums Langzeitstillen.
Sorry!!!
Das hier ist auch nur meine Meinung. Und ich versuche mich stets an den Leitsatz meiner Oma zu halten, um niemals diskriminierend zu sein oder zu werden.
Ihr Leitsatz:

Jeder soll nach seiner Fasson selig werden
von König Freidrich II.

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.