An den Vater mit dem silbernen Kombi…

Anne/ April 10, 2015/ Aus dem Leben

…wir kennen uns nicht! Und doch sind wir uns heute morgen um 7:23 Uhr in der Oststraße in Leipzig begegnet.
Für mich ein denkwürdiger Moment, denn……du hast mir den Tag, der mit so viel Sonnenschein begann mit Wolken verhagelt.
Warum? Das ist dir wahrscheinlich nicht klar, aber lass es mich erklären:
Du kamst die Oststraße von Westen herunter und wolltest wohl deine drei kleinen, süßen Mädchen in den dortigen Kindergarten bringen. Scheinbar hattest du es eilig, denn die vorgeschriebenen 30 km/h hast du offensichtlich nicht eingehalten. Du warst jedenfalls in einem silbernen Kombi unterwegs. Marke und Kennzeichen konnte ich leider nicht auf die Schnelle erkennen. Aber was würde mir das schon bringen? Ich, eine Mutter mit einem kleinen Jungen auf dem Beifahrersitz kam dir entgegen. Und nahm mit meinem Kleinwagen leider die gesamte Fahrspur ein. Da du es eben eilig hattest und nicht warten konntest bis ich an dir vorbei und die Straße frei war, fuhrst du einfach weiter und schienst von mir zu erwarten mich in Luft aufzulösen oder den Rückwärtsgang einzulegen und die 100m die Straße zurück zu fahren. Letztendlich wähltest du den Weg über Bordstein und Waldstück, um an mir vorbei zu kommen und zeigtest mir dabei eine ziemlich eindeutige Wischbewegung vor deinem Gesicht.
Was du nicht wusstest oder in deiner Ignoranz ausgeblendet hast:
Auch ich habe es morgens eilig, denn auch ich habe einen der begehrten Kitaplätze mit einem engen Zeitfenster ergattert. Auch ich habe eine Arbeit zu der ich fristgerecht erscheinen muss. Und vor allem: ich kümmere mich im Großen und ganzen allein um mein Kind! Es ist keiner da, der es morgens für mich wegbringt oder am Nachmittag abholt. Denn der Vater ist bei der Bundeswehr und nur am Wochenende da. Das erhöht für mich natürlich den Zeitdruck umso mehr. Aber ich gestehe ein, dass es auch dir so gehen kann. Und du deshalb vielleicht noch einen Tick rasender über mein Verhalten warst.
Was du aber auch nicht weißt:
Ich stand schon längere Zeit in dieser Straße und wartete auf eine Lücke, um endlich voran zu kommen. Als diese kam, nutzte ich natürlich meine Chance! Gerade die Hälfte des Weges geschafft, kamst leider du um die Kurve gefahren (geschoßen möchte ich nicht sagen, denn das würde nur noch mehr verdeutlichen, dass 30 km/h kein Thema für dich sind) und nahmst auch nicht einen Hauch von Rücksicht bzw. eine Minute Geduld, um mich durch zu lassen.
Worauf ich hinaus will:
Schon mal was von gegenseitiger Rücksichtnahme gehört???
Nach deinem Verhalten nicht! Und deine Kinder haben bei deiner Reaktion sicher neue Schimpfwörter gelernt!
Mein Sohn ganz sicher!
Wahrscheinlich wirst du das hier nie Lesen. Was schade ist. Aber es hilft mir zumindest für einen kurzen Moment meinem Ärger Luft zu machen. Vielleicht liest es ja ein anderer Papa oder eine Mama und denkt über sein eigenes Fahrverhalten nach.
Anmerkung: Das war kein Einzelfall. Oft begegnen uns in Leipzig rücksichtslose Fahrer, die stets glauben das Recht auf ihrer Seite zu haben. Manchmal mag das stimmen. Aber Geduld und ein wenig Rücksicht sind doch nicht zu viel verlangt, oder? 

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.