#Coronatagebuch – Tag 63

Anne/ Mai 18, 2020/ Aus dem Leben

Aus unserem Coronaferientagebuch wird nun ein Coronatagebuch. Denn die „Ferien“ sind offiziell vorbei. Ab heute sollen die Grundschulkinder wieder normal zur Schule gehen.

Das Ganze wurde am Samstag dank einer Klage noch mal aufgeweicht. Dennoch bringt mir das auf Arbeit herzlich wenig. Denn auch mein Arbeitgeber bzw. meine Teamleiterin geht davon aus: „Die Schule findet statt, also kommt mein Arbeitnehmer wieder normal zur Arbeit.“ Also schickte ich mein Kind mit gewissen Bauchschmerzen zur Schule und ging mit ihm auch einen Kompromiss wegen seiner „Abholzeit“ ein. Und ich komme mir nach all der Zeit mit den ganzen Beschränkungen noch immer verarscht vor. Warum mussten wir uns erst abkapseln und schicken nun 25 Kinder aus 25 Haushalten in einen Raum?

Auf gehts zur Schule

Also brachte ich meinen Sohn heute morgen zur Schule. Der Ranzen wog ganze 6,9kg, weshalb ich ihn die Strecke trug. Mein Sohn war sehr aufgeregt. Bereits zu Hause legte er seine Maske an und nahm sein Hausaufgabenheft mit dem Zettel – auf dem ich nun täglich unsere Gesundheit per Unterschrift bescheinige – in die Hand. Am liebsten wollte er zur Schule rennen. So aufgeregt war er.

Und tatsächlich es durften nur Kinder seiner Klasse auf den Hof. Andere Kinder drängten sich vor dem Tor und warteten auf ihre Einlasszeit. Sie hielten natürlich keinen Mindestabstand und auch keine maximale Gruppengröße ein 😉 Mein Sohn und seine Klassenkameraden mussten sich in einer Reihe aufstellen und den Zettel vorzeigen. Erst dann wurden sie vereinzelt ins Gebäude gelassen. Welchen Unterschied es macht, wenn sie einzeln hineingehen und dann den Rest des Tage im Raum auf einem Haufen verbringen oder sie gleich gesammelt nach oben gehen, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber ok. Macht mal.

Wie es im Klassenraum weiterging kann ich meinem Sohn aufgrund ein paar Rückfragen nur häppchenweise entnehmen.

Toilettengang

Der Toilettengang war wohl cool. Man muss einen Kegel mitnehmen und ihn offensichtlich vor die Toilettentür der Jungstoilette (auf dem Gang, nicht vor den einzelnen Kabinen) aufstellen. Maximal 2 Kegel dürfen dort stehen. So soll für ein gewisses Maß an Hygiene gesorgt werden.

Was ich daran bemängel:

  1. Allein auf der Etage meines Sohnes sind gut 100-120 Kinder. Davon schätzungsweise 50-60 Jungen. Es gibt aber nur eine Toilette. Das könnte mitunter zu Stau oder eben kleinen Unfällen führen.
  2. Ich kenne meinen Sohn – und auch viele andere Kinder. Nicht jedes wäscht sich die Hände. Und wenn, dann gern mal ohne Seife. In den ersten Tagen mag es dank dem Ansprechen der Hygieneregeln noch klappen, aber ich weiß schon jetzt, dass die Kids das schnell vergessen werden. Und dann werden so diese Kegel angefasst…
  3. Ein Durchmischen der Klassen soll vermieden werden. Aber auf der Toilette können sie aufeinander treffen. Denn wie schon geschrieben: maximal 2 Kegel dürfen vor dem Klo stehen. Und sie müssen nicht von der selben Klasse sein.

Maske tragen

Die muss nun bereits beim Betreten Mund und Nase bedecken. Und täglich frisch sein. Aber das ergibt sich ja grundlegend von selbst. Für mich ist das Thema nur daher schwierig, da ich nun genügend von den Dingern in Kindergröße vorrätig haben muss. Und da mein Schlawiner schon 2 innerhalb der letzten 2 Wochen verschlampt hat, muss ich auch noch für einen ausreichend großen Vorrat sorgen.

Interessanterweise kann er die Maske in der Schule kaum verlieren. Denn die bleibt die ganze Zeit am Kopf. Nur eben nicht immer auf Mund und Nase. Während des Unterrichts wird die Maske aufs Kinn hinunter gezogen. Erst sobald es auf den Gang bzw. auf den Vorderhof der Schule geht, ist die Maske wieder hochzuziehen.

Ich bin mal gespannt, wann das erste Mal wegen den Ohren gejammert wird. Denn da wird es sicher als erstes stören, nerven oder gar schmerzen.

Hofpause

Zum Glück gibt es sie noch. Jede Klasse hat eine feste Zeit bekommen. Überschneidungen darf es ja nicht geben. 30 Minuten gibt es. So hocken die Kinder mal nicht nur im Raum und können auch mal frische Luft schnappen – ok, gefiltert durch die Maske. Aber immerhin.

Mittagessen

Es können zwei Klassen gleichzeitig essen. Das ist dank der zwei Speiseräume möglich. Ein festes Gericht kann nicht vorab gebucht werden. Der Essensanbieter will nur vorab wissen, ob das Kind mitessen soll oder nicht. Was mein Sohn dann isst entscheidet er mitunter vor Ort. Heute war Eintopftag und er hatte die Wahl zwischen Tomatensuppe und Käse-Lauch-Suppe. Zumindest ein wenig Abwechslung.

Unterricht am ersten Tag

Nur eine Stunde Deutsch und eine Stunde Mathe. Ansonsten wurden die nun geltenden Regeln und Richtlinien ausführlich diskutiert. Also bei einer Unterrichtszeit von 8:30 bis 12:10 Uhr inkl. 30 Minuten Hofpause, gab es da wohl so einiges zu besprechen.

„Abholzeit“

Bis Freitag 12 Uhr mussten wir melden, wann unsere Kinder abgeholt werden. Oder allein nach Hause gehen. Da meine Teamleiterin mich wieder voll am Arbeitsplatz sehen will, habe ich mit meinem Sohn einen kleinen Kompromiss geschlossen:

Er geht allein nach Hause. Etwas nach dem Mittagessen in der Schule und erst kurz bevor ich auf Arbeit los mache. So ist er nicht all zu lange allein zu Hause.

Zur vereinbarten Zeit wurde er von seiner Hortnerin losgeschickt. Eine Nachbarin musste zur selben Zeit zur Arbeit los und fuhr extra an der Schule vorbei, um ein Auge auf ihn zu haben. Es klappte sehr gut. Er ging direkt nach Hause und spielte erst Mal mit seiner Switch. Ich selbst kam fast eine Stunde später an. Das versuche ich die Tage aber noch zu optimieren. Es hat sich aber gezeigt, dass es mittlerweile kein Problem mehr ist, wenn ich noch nicht zu Hause bin, wenn er von der Schule kommt.

Mein Fazit

Im Großen und Ganzen finde ich es ernüchternd. Es mag zwar viel über Hygiene gesprochen werden, doch allein beim Thema Toilette und auch, dass wirklich alle 25 Kinder heute anwesend waren – Mindestabstand bei der Raumgröße nicht machbar – zeigen einfach, dass es hier einfach noch Lücken gibt. Wir halten nun die Ohren steif und schauen wie es weitergeht. Vielleicht ändert sich ja doch noch etwas.

#Coronatagebuch - Tag 63

#Coronaferien – Tag 63

Hallo,

heute bin ich früh in die Schule gegangen. Da habe ich alle meine Freunde getroffen. Das war schön.

Dann haben wir mit dem Unterricht angefangen. Die ersten zwei Stunden haben wir nur mit Fragen verbracht. Dann haben wir Deutsch gemacht und dann wieder eine Stunde mit Fragen. Nach Mathe waren wir auf dem Hof. Dann noch Mittagessen und im Verkehrsgarten durften wir etwas spielen.

Dann bin ich nach Hause gegangen. Da habe ich Switch gespielt und meine Hausaufgaben gemacht.

Nachher gehe ich noch zum Fußballtraining. Es gibt 2 neue Co-Trainer. Ich freue mich schon darauf die beiden kennen zu lernen.

Bis bald,

Euer Raph

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.