Winterhude von Pech und Schwefel | Mein erstes selbstgenähtes Kleid

Anne/ Mai 4, 2017/ DIY, Nähen

Vor kurzem schrieb ich über mein erstes genähtes Kleidungsstück: Den Jil Hoodie für meinen Sohn. Nachdem ich ihm noch einen zweiten mit Sternen und Kapuze genäht habe, erhielt ich vom kleinen Boss die Erlaubnis auch mir etwas zu nähen.
So machte ich mich an mein mehr oder weniger erstes Kleid.

Mehr oder weniger erstes?

Naja, zu Schulzeiten mussten wir im Hauswirtschaftsunterricht ein Kleidungsstück nähen. Ja, ich hatte Hauswirtschaftsunterricht.
Das Kleid damals hatte ein rosa Leopardenmusster und war ein gekürztes Petticoat.
Selbstredend: Ich habe keine Fotos davon!
Immerhin bekam ich damals eine 1. Wobei nach meinem heutigen Wissen definitiv nicht gerechtfertigt. Immerhin war es Jersey, den ich mit Geradstich nähte und auf Bündchen voll verzichtete. Aber egal.

Nun aber über Winterhude

Der Schnitt ist schlicht mit einem weiten Rock. Das gefiel mir spontan. Obwohl ich nicht sooo gern Kleider anziehe und einfach mehr der Hosen-T-Shirt-Hoodie-Typ bin.
Es war auch sehr spontan, dass ich diesen Schnitt fand. In einer meiner Facebook-Handarbeitsgruppen wurde Werbung für „Pech und Schwefel“ gemacht. Bis dato für mich vollkommen unbekannt. Jedenfalls hieß es da, dass, wenn man sich in der Gruppe anmeldet den Schnitt „Winterhude“ gratis erhalten würde.
Das war noch in der Vorweihnachtszeit und meine Neugier war geweckt. Also meldete ich mich in der Gruppe an und erhielt Zugriff auf den Schnitt.
Dann begann die lange Suche nach dem passenden Stoff. Das war nicht ohne. Ich war sehr wählerisch, wollte aber nicht zu viel Geld reinstecken, falls es in die Hose ginge. Bei ebay fand ich dann diesen tollen Stoff mit den Ranken und Schmitterlingen. Der Preis war noch aktzeptabel.
Dann kam er und ich dachte nur:

“ Zu viel Muster!“

Wie gut, dass ich nun Mitglied der Gruppe war. Da gab es regen Austausch zu allen Schnitten von Ricarda – der Schöpferin und Bloggerin, die hinter Pech und Schwefel steht. So gab es auch viele Fotos von den Näherzeugnissen aller anderen Mitglieder.
Ich weiß nicht mehr wer es war, aber es gab dann irgendwann ein Bild von einer Userin, die ihr Kleid in Brauntönen genäht hat. Im Grunde in der Kombination wie ich es nun genäht habe. Die Ärmel und das Passè einfarbig und der Rest mit großem Muster.
Das gefiel mir und ich übernahm es.

Meine Meinung zum Schnittmuster Winterhude

Ich vermute, dass wir aus der Facebook-Gruppe die zweite oder dritte Welle der Testnäherinnen waren.
Es gab wirklich ein paar Stellen, wo ich mir den Kopf kratzte und einfach verwirrt war. Das führte leider auch zu einigen Fehlern.
Es kann natürlich auch sein, dass ich durch die Anleitung zum Jil Hoodie einfach etwas verwöhnt war. Die war echt Idiotensicher

Welche Probleme ich mit dem Schnitt und der Anleitung hatte

1. Das Puzzeln des Schnittmusters

Glaubt mir, das ist immer eine Puzzle-Arbeit. Aber hier unterschied sich der Ausdruck der 30 Seiten sehr von dem Muster aus der Anleitung, dass einem helfen sollte die Teile zusammen zu fügen. Es war zum Glück nur eine kleine Denkaufgabe und ich hatte es schnell gelöst. Umso länger brauchte ich beim Zusammensetzen, kleben und ausschneiden.
Ich sage euch eins:

„Das ist das was ich am Nähen am meisten hasse!“

2. Das Aufzeichnen und Zuschneiden des Stoffes

Schneiderkreide? Echt schlechtes, sinnfreies Zeug, dass nicht das macht was es soll.
Erkennbare Striche auf dem Stoff? Fehlanzeige! Ich bin tatsächlich dazu übergegangen schwarze Stoffe mit der Kreide meines Sohnes zu bearbeiten und alle anderen Stoffe mit einem Edding. Das kann gut gehen, aber auch in die Hose gehen. Z.B., wenn Stoffe durchscheinend sind.
Fast, aber auch nur fast, hätte ich an der Linie lang geschnitten. Typischer Anfängerfehler. Aber es passierte mir zum Glück nicht.
Dafür wäre ich bald in die Falle von linker Ärmel, rechter Ärmel gefallen. Hier sollte der Papierschnitt gespiegelt auf den Stoff gelegt werden. Es ist niemals ein zweiter Ärmel dabei!

3. Die Anleitung ausdrucken

Das machte ich tatsächlich erst nachdem ich den Stoff zugeschnitten hatte und es war nicht ohne. Denn es gab nur das Schnittmuster in der Gruppe gratis. Die Anleitung war jedoch im Blog hinterlegt. Jede Seite als eigene Bilddatei. Es waren viele Seiten.
Ich hatte nun die Wahl jedes Bild einzeln anzuklicken, zu sichern und dann zu drucken. Oder mit ein paar Tricks direkt vom Desktop zu drucken.
Ich machte letzteres. Klappte leider nicht so ganz und es fehlten Teile der Anleitung. Hinterher ist man wirklich schlauer.

4. Das Nähen selbst

Hier hab ich ordentlich Mist gebaut.
Ganz am Anfang der Anleitung, in einem kleinen Absatz stand, dass man mit einer Overlock arbeiten solle oder mit einer Nähmaschine. Achtung! Den Rest habe ich überlesen. Mit der Nähmaschine im elastischen Stich. D.h., mit Zickzackstich oder sowas.
Ich hatte mich schon gewundert und einfach munter drauf los im Geradstich mein Kleid genäht. Es sitzt zwar perfekt, aber ohne elastischem Stich, platzt mir bei nahezu jedem An- und Ausziehen eine Naht. Sehr schade. Denn so ist das Kleid wirklich empfindlich.
Es retten geht leider kaum. Es sei denn ich trenne jede Naht wieder auf. Da ich es an ein, zwei Stellen versucht habe, weiß ich nun, dass es nicht geht. Es zerstört den Stoff 🙁

Mein Fazit zu Winterhude

Leipziger Mama - Winterhude - Mein erstes selbstgenähtes KleidLeipziger Mama - Winterhude - Mein erstes selbstgenähtes Kleid
An sich finde ich den Schnitt klasse und ich habe mir nach dem Kleid aus dem selben Stoff und mit der selben Anleitung noch das Shirt genäht.
Dieses Mal aber nahezu fehlerfrei 😉
Aber im Endeffekt ist dieser Amerikanische Ausschnitt nichts für mich. Hier überlappt sich Hinter- und Vorderteil an den Schultern. Bei mir rutscht dadurch aber der Ausschnitt nach vorn. Das sieht nicht nur unschön aus, es wird auch peinlich. Ich musste also die Überlappung an den Schultern noch fixieren.
Ich weiß nicht, ob ich es noch mal nähen würde. Nach derzeitigem Stand bleibt dieses Kleid wohl ein Einzelstück in meinem Kleiderschrank.
Was aber nicht weiter schlimm ist, denn Ricarda hat noch sehr viele andere wirklich tolle Schnitte im Angebot. Aber davon und meinen zugehörigen Näherfolgen bzw. Flopps erfahrt ihr ein anderes Mal.


Kleine Anmerkung
Den Schnitt gibt es nun komplett bei Pech und Schwefel, Alles für Selbermacher sowie anderen DIY-Shops zu kaufen.
Mal schauen, ob es klappt. Gern würde ich dieses Projekt bei RUMSverlinken 😉

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.