Von einer Mutter, die sich an ihrer Grenze befindet

Anne/ September 21, 2017/ Aus dem Leben

Es war nun ein paar Tage ruhig bei mir.
Leider nicht ohne Grund. Denn es hatte mich erwischt.
Was ich da so genau ausgebrütet habe kann ich euch nicht mal sagen. Es fühlte sich wie die Anfänge einer Erkältung an. Doch so richtig brach es nicht aus. Ich fühlte mich einfach nur elend, mir tat alles weh und scheinbar hatte ich auch leichtes Fieber. Und eigentlich fühle ich mich immer noch so.
Ich bin tatsächlich an meiner Grenze.
Gerade jetzt, wo mein Mann so viele tausend Kilometer von uns entfernt ist und auch meine Eltern noch immer im Urlaub sind. Von denen die mir in diesen Momenten den Rücken freihalten, konnte ich also keine Hilfe erwarten.
Es fällt mir einfach schwer vom Sofa hoch zu kommen. Ich könnte eigentlich die ganze Zeit schlafen, aber irgendwie kann ich das dann einfach nicht wirklich gut und erholsam. Ich bin energielos, kraftlos, abgekämpft. (Laut meiner Ärztin vermutlich eine Erkältung- wenn auch ohne Schnupfen und Husten.)
Und genau so einen Moment hat mein Sohn mit seinem Foto eingefangen. Ich habe erst mit mir gehadert dieses Bild hier zu zeigen. Aber es ist einfach so ehrlich.
Ich liege da mitten in unserem Sofa-Chaos, welches ich immer wieder versuche zu beseitigen und das dann doch nie ganz verschwindet. Eingerollt in meine selbstgemachte, mega-Patchwork-Decke und um mich herum meine ganze Technik verteilt.
In diesem Moment habe ich tatsächlich geschlafen, während mein Sohn seine Lieblingsserien auf Toggo schauen durfte. Denn ich konnte einfach nicht mehr. Ich brauchte Schlaf, um wieder Kraft für Abendessen machen und für das Zubettbringen meines Sohnes zu haben.
Er ist 5 Jahre alt! Und doch ließ er mir die Ruhe mal ein paar Minuten neben ihm auf dem Sofa zu liegen und zu schlafen.
Damit es mir schnell besser geht bekam ich auch sein Schnuffeltuch auf den Kopf gelegt. Immerhin hilft es ihm auch immer, wenn er krank ist.
Doch warum hole ich mir keine Hilfe, wenn es mir gerade schlecht geht?
Irgendwie glaube ich noch, dass ich es schaffe. Immerhin komme ich noch vom Sofa hoch. Ich bin ja auch heute wieder auf Arbeit gewesen. Jemanden aus dem Umfeld um Hilfe zu bitten fühlt sich falsch an. Denn – auch wenn es nicht der innere Schweinehund ist – ich schaffe es ja noch.
Ich hätte wohl die Möglichkeit mittels Unterstützung des FBZ eine Haushaltshilfe zu organisieren. Aber mein Chaos ist mir peinlich und ich kümmere mich einfach lieber selbst darum. Denn immer wenn jemand anderes sich daran macht bei uns Ordnung zu schaffen, finde ich hinterher einfach nichts mehr wieder.
Natürlich könnten auch andere aus der Verwandschaft helfen. Mein Schwager wohnt mit seiner Familie in Dresden. Aber auch die drei haben ihre eigenen Probleme. Und um was soll ich sie bitten? Das Kind zu nehmen? Täglich zu kommen, um mich im Haushalt zu unterstützen?
Kommen wir nun zum Kernproblem
Ich weiß nämlich gar nicht weshalb ich um Hilfe bitten soll? Versteht das jetzt nicht falsch. Sicher kann ich hier Hilfe gebrauchen. Aber inwiefern?
Kinderbetreuung? – Mein Kind ist schon recht selbstständig und echt stolz, wenn er mir beim Essen machen helfen darf oder mit mir zusammen den Staubsauger schwingt. Er macht sich auch mal selbst was zu trinken, macht sich bei Bedarf auch fast komplett allein bettfertig. Einzig das Holen und Bringen sowie das viele Geschnatter belasten etwas. Aber das kriege ich selbst mit Fieber gebacken.
Haushalt? – Wie schon geschrieben. Ich mag es nicht, wenn mir da einer reinfuscht. Saugen und Wischen kriegen wir zu zweit ganz gut hin. Aufräumen ist ja mit einem Kind im Nacken immer eine eigene Geschichte. Und geht es uns beiden elend, dann bleibt halt mal was liegen und wird bei der nächsten groß angelegten Aufräumaktion wieder mit beseitigt.
Worauf ich hinaus möchte
Ich wollte euch einfach zeigen, dass es auch bei uns nicht immer heller Sonnenschein ist. Es auch mich mal aus den Latschen kippen lässt. Und es auch bei uns diese Momente gibt, wo einfach mal nichts geht.
Ich kann einfach nur froh sein, dass ich meinen kleinen Lausbuben habe. Er packt wirklich schon gut mit an und akzeptiert es manchmal, wenn ich sage, dass es mir im Moment nicht gut geht und ich lieber mit ihm auf dem Sofa kuscheln mag.
So, und auch wenn ich immer noch krank bin – könnte es eine fiese kleine Erkältung sein? – werde ich euch wieder über einige spannende Dinge hier im Blog berichten. Wartet es ab. Morgen geht Punkt 8 Uhr ein spannendes Thema online 😉

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Über Anne

Teilzeit-Alleinerziehend, Teilzeit-arbeitend, manchmal überfordert, Mama eines zuckersüßen Buben, Soldatenfrau, ein wenig verrückt und mit ganz viel Herz ausgestattet.